Der Manichäismus – Bonusfolge 2 – Spuren des Manichäismus in Iberien

Eigentlich wollte ich ein oder zwei Bonusfolgen zu den Paulikianern machen. Aber nachdem ich mich dort ein bisschen eingelesen hatte, fand ich, dass sie doch nicht so ganz zum Manichäismus passen. Deshalb habe ich nach weiteren Themen Ausschau gehalten. Und so ist diese Bonusfolge entstanden.

Heute schauen wir uns heute den Manichäismus in Iberien an. Zur Erinnerung, Iberien ist die Region mit der man in der Antike das heutige Ostgeorgien bezeichnet hat. Ebenso wie Armenien hatte Iberien starke kulturelle, wirtschaftliche und auch politische Verbindungen mit dem Iran. Dementsprechend dominierte in vorchristlicher Zeit eine lokale Version des Zoroastrismus. Die iberische Kultur und Religion war mit den Konzepten und Bildern des iranischen Kulturraumes vertraut und wurde teilweise in der Forschung auch als synkretistisch beschrieben.

Gleichzeitig übernahm Iberien aber das Christentum als Staatsreligion, als der iberische König Merian III sich taufen ließ. Das Christentum war aber bereits früher in die Region gekommen und zwar aus Syrien. Das war ja auch nicht weit entfernt. Iberien hatte also eine vielfältige Kultur, die unterschiedliche kulturelle und religiöse Elemente in die eigene Kultur einbettete und so eine eigenständige Kultur mit synkretistischen Elementen geschaffen hat. Kultureller und religiöser Synkretismus. Zoroastrismus und Christentum. Das klingt doch eigentlich so, als wäre das Bett wie für den Manichäismus gemacht, oder nicht? Sehen wir uns also in dieser Folge an, was wir über den Manichäismus in Iberien wissen.

Die Folge könnt ihr auf Patreon anhören.

Lasika und Iberien in der Spätantike CC BY SA 3 Don-kun

Musik:

J.R.S. Schattenberg – The Farthest Realm (CC BY SA 4.0)

Literatur:

Tamila Mgaloblishvilia und Stephen H. Rapp Jr: Manichaeism in late antique Georgia?, in: Jacob Albert van den Berg, Annemaré Kotzé, Tobias Nicklas, und Madeleine Scopello (Hrsgg.): In Search of Truth. Augustine, Manichaeism and other Gnosticism. Studies for Johannes van Oort at Sixty, Brill 2011, S. 263–290.

Der Manichäismus – Bonusfolge 1 – Manis Tod

In dieser Folge werden wir uns mit Manis Tod beschäftigen. Oder genauer gesagt mit den unterschiedlichen Darstellungen von seinen letzten Jahren. Ich war auf einen Aufsatz gestoßen, in dem es um die Überlieferungsgeschichte der verschiedenen Darstellungen ging. Zuerst dachte ich, ah wie cool, jetzt kann ich mich mit den verschiedenen Todesarten befassen, durch die Mani gestorben ist. Ich hatte ja schon öfters im Laufe des Podcasts erwähnt, wie nachtragend und bösartig Geschichtsschreiber sein können. Ich sage nur göttliche Strafen.

Aber als ich dann den Aufsatz gelesen hatte, habe ich festgestellt, dass es eher um die ältere Forschungsmeinung und Darstellungsweise ging und wie sich die im Lichte neuer ausgewerteter Texte geändert hat. Die alte Forschungsposition stützte sich nämlich vor allem auf die Aktes des Archelaos. Das war ein christlicher polemischer Text. Inzwischen konnte man aber persische und muslimische Quellen auswerten, die ein anderes Licht auf die ganze Geschichte werfen.

Und ich dachte mir, das ist zwar nicht ganz so humoristisch, aber es ist trotzdem interessant. Und deshalb mache ich jetzt diese Bonusfolge zu diesem Thema. Es geht also darum, welche Darstellungen es zu Manis Tod gab, welche Funktion die unterschiedlichen Texte erfüllten und wie bestimmte Texte die Forschung beeinflusst haben. An diesem Thema kann man also auch gut erkennen, das Geschichtsforschung vor allem die Rekonstruktion von Geschichte bedeutet. Unser Geschichtsbild hängt sehr stark davon ab, welche Quellen uns zur Verfügung stehen und wie wir diese interpretieren. Jedoch muss man äußerst vorsichtig sein, wenn man sich mit den unterschiedlichen Quellen beschäftigt. Denn liest man die Quellen zu unkritisch gelesen hat, kann man schnell Propagandageschichten aufsitzen.

Die Folge könnt ihr auf Patreon anhören.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Shahname_-_Mani_death_cropped.jpg
Eine bildliche Darstellung des Todes Manis im Schahmane. Quelle: Tehran Museum of contemporary art CCo

Musik:

J.R.S. Schattenberg – The Farthest Realm (CC BY SA 4.0)

Literatur:

Ian Gardner: Mani’s Death. Inter-Religious Conflict in Early Sasanian Iran and the Memory of the Apostle, in: Ian Gardner: The founder of Manichaeism: Rethinking the Life of Mani. Cambridge University Press 2020, S. 59-82.

Der Manichäismus – Folge 14 – Mani, der Dolmetscher der Religionen – Eine Religion in ständiger Akkommodation

Mit der heutigen Folge schließen wir die Serie des Manichäismus ab. Wir hatten in dieser Serie, das Glaubenssystem, den Aufbau der Religion und die Geschichte des Manichäismus abgehandelt. Mit dieser Folge will ich ein Fazit ziehen und mich noch einmal mit der Natur des Manichäismus beschäftigen. Was ist der Manichäismus? In der dritten Folge habe ich mich zum Synkretismus des Manichäismus geäußert. Aber diese Folge will ich versuchen eine andere Perspektive darzustellen. Anders als bei den anderen Folgen, habe ich nicht die für die Serie angegebene Forschungsliteratur benutzt, sondern stelle meine eigenen Überlegungen dar.

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Manichäische Priester schreiben auf Schreibtischen. Aus einem manichäischen Manuskript des 8. oder 9. Jh. aus dem Königreich der Uiguren. Lizenz CC 0

Musik:

J.R.S. Schattenberg – The Farthest Realm (CC BY SA 4.0)

Literatur:

Manfred Hutter: Der Manichäismus. Vom Iran in den Mittelmeerraum und über die Seidenstraße nach Südchina. Stuttgart 2023

Samuel N. C. Lieu: Manichaeism in Central Asia and China. Leiden 1998.

Samuel N. C. Lieu: Manichaeism in the Later Roman Empire and medieval China. Tübingen 1992.

Iain Gardener und Samuel N. C. Lieu (Hrsgg.): Manichaean Texts from the Roman Empire, Cambridge 2004.

Christoph Markschies: Manichäismus an der Seidenstraße. Oder: Kreative Prozesse der mittelalterlichen Neukonfigurierungen einer spätantiken Religion, in: Volker Leppin: Schaffen und Nachahmen. Kreative Prozesse im Mittelalter. De Gruyter 2021, S. 303-322.

Manfred Hutter: Manichaeism in Iran, S. 477-490, in: Michael Strausberg und Yuhan Sohrab-Dinshav Vevaina und Anna Tessman (Hrsg.): The Wiley Blackwell Companion to Zoroastrianism. Wiley Blackwell 2015.

Christoph Markschies: Mani – seine Lehrer und seine Schüler, in: Almut-Barbara Renger (Hg.): Meister und Schüler in Geschichte und Gegenwart. Von Religionen der Antike bis zur modernen Esoterik, V& R unipress 2012, S.147-159

Claudia Weber: Wie sinnvoll ist die religionswissenschaftliche Kategorie des Synkretismus? – Bausteine zu einer Bewertung des Manichäismus als synkretistische Religion, in: Zekine Özertural und Gökhan Şilfeler (Hgs.): Der östliche Manichäismus im Spiegel seiner Buch- und Schriftkultur. De Gruyter 2018, S. 7-16.

Nahal Tajadod: The Role of Iranians in the Spread of Buddhism, Manichaeism and Mazdaism in China, in: Diogenes 50, Heft 4 (2003), S. 61-68.

J. Kevon Coyle: Foreign and insane: Labelling Manichaeism in the Roman Empire, in: Studien in Religion 33, Heft 2 (2004), S. 217-234.

David Scott: Manichaeism in Bactria. Political Patterns & East-West Paradigms, in: Journal of Asian History, 41, Heft 2 (2007), S. 107-130.

David Scoll: Buddhist Responses to Manichaeism. Mahāyāna Reaffirmation of the „Middle Path“?, in: History of Religions, 35, Heft 2 (1995), S. 148-162.

Der Manichäismus – Folge 13 – Geschichte VII – Chinesische Kritik am Manichäismus

In den letzten beiden Folgen haben wir uns mit der manichäischen Geschichte in China beschäftigt. Diese Folge schließen wir die Geschichte des Manichäismus ab und schauen uns an, wie die Manichäer in China kritisiert wurden. Einen kleinen Eindruck haben wir ja schon die letzten Folgen bekommen. Ich sage nur vegetarische Dämonenanbeter. Heute gehen wir genauer auf die chinesischen Polemiken ein. Hier werden wir dann sehen, dass die chinesische Sicht stark an das heidnische Römische Reich erinnert.

Folge 13 – Chinesische Kritik am Manichäismus
Mani-Statue im Cao’an-Templel als „Buddha des Lichts“. Lizenz CC0
Mani. Darstellung auf einer Hängerolle zur Zeit der Ming-Dynastie 14./15. Jh. CC 0

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Musik:

J.R.S. Schattenberg – The Farthest Realm (CC BY SA 4.0)

Literatur:

Manfred Hutter: Der Manichäismus. Vom Iran in den Mittelmeerraum und über die Seidenstraße nach Südchina. Stuttgart 2023

Samuel N. C. Lieu: Manichaeism in Central Asia and China. Leiden 1998.

Samuel N. C. Lieu: Manichaeism in the Later Roman Empire and medieval China. Tübingen 1992.

Iain Gardener und Samuel N. C. Lieu (Hrsgg.): Manichaean Texts from the Roman Empire, Cambridge 2004.

Christoph Markschies: Manichäismus an der Seidenstraße. Oder: Kreative Prozesse der mittelalterlichen Neukonfigurierungen einer spätantiken Religion, in: Volker Leppin: Schaffen und Nachahmen. Kreative Prozesse im Mittelalter. De Gruyter 2021, S. 303-322.

Manfred Hutter: Manichaeism in Iran, S. 477-490, in: Michael Strausberg und Yuhan Sohrab-Dinshav Vevaina und Anna Tessman (Hrsg.): The Wiley Blackwell Companion to Zoroastrianism. Wiley Blackwell 2015.

Christoph Markschies: Mani – seine Lehrer und seine Schüler, in: Almut-Barbara Renger (Hg.): Meister und Schüler in Geschichte und Gegenwart. Von Religionen der Antike bis zur modernen Esoterik, V& R unipress 2012, S.147-159

Claudia Weber: Wie sinnvoll ist die religionswissenschaftliche Kategorie des Synkretismus? – Bausteine zu einer Bewertung des Manichäismus als synkretistische Religion, in: Zekine Özertural und Gökhan Şilfeler (Hgs.): Der östliche Manichäismus im Spiegel seiner Buch- und Schriftkultur. De Gruyter 2018, S. 7-16.

Nahal Tajadod: The Role of Iranians in the Spread of Buddhism, Manichaeism and Mazdaism in China, in: Diogenes 50, Heft 4 (2003), S. 61-68.

J. Kevon Coyle: Foreign and insane: Labelling Manichaeism in the Roman Empire, in: Studien in Religion 33, Heft 2 (2004), S. 217-234.

David Scott: Manichaeism in Bactria. Political Patterns & East-West Paradigms, in: Journal of Asian History, 41, Heft 2 (2007), S. 107-130.

David Scoll: Buddhist Responses to Manichaeism. Mahāyāna Reaffirmation of the „Middle Path“?, in: History of Religions, 35, Heft 2 (1995), S. 148-162.